5. Tag - Dienstag, 30.10.18 - Fahrt zum Campingplatz Garlieston Lodge
Nach einer wundervollen Nacht, ohne schaukeln, weckten uns die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Mein zweiter Versuch mit dem Gas-Backofen klappte schon besser und so gab es ein gemütliches Frühstück mit dem schönen Blick über die Irische See.
Gestärkt und total im Zeitplan, fuhren wir los. Wir kamen ca. 100m weit und dann leuchtete uns eine orange Öldrucklampe im Fahrzeug an. Da wir schon mit unserem ersten gemeinsamen Auto sehr schlechte Erfahrungen mit dieser Lampe gemacht haben (es wurde verdammt teuer), haben wir in der nächstmöglichen Haltebucht angehalten und den Fiat-Service angerufen. Während der 30 Minuten, die wir da standen, haben übrigens alle Autofahrer angehalten und haben uns Ihre Hilfe angeboten. Was für ein freundliches, hilfsbereites Völkchen die Schotten doch sind.
Der Servicemitarbeiter hat uns übrigens auf die nächste Fiat-Vertragswerkstatt in der Nähe von Glasgow verwiesen (ca. 113km). Als wir dann wieder ins Wohnmobil stiegen und uns fragten, warum das denn immer uns passieren muss und was wir tun können, dass sich das Pech mal auf andere Personen konzentriert, leuchtete beim Starten des Motors keine Öllampe mehr. Nach einem kurzen Abwägen, was wir jetzt tun sollen, entschieden wir uns, unsere geplante Route einfach weiterzufahren. An der Vertragswerkstatt kommen wir ja eh irgendwann vorbei.
Also fuhren wir zur Dundrennan Abbey von der wir wussten, dass sie zwar geschlossen hat, aber dennoch gut einsehbar ist. Nachdem wir unsere Blicke haben schweifen lassen, waren wir nicht so traurig darüber keine 5£ Eintritt zu zahlen, da man von außen alles sehen kann. Wenn man vorbei fährt, kann man schon mal anhalten und ein paar Fotos machen, ob es sich lohnt extra zu dieser Abbey hinzufahren, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Daniel ließ dann nochmal die Drohne fliegen und dann fuhren wir weiter.
Unser nächstes Ziel war Cairnholy Chambered Cairns, ein 6000 Jahre alter Steinkreis. Auf dem Weg dorthin sahen wir von weitem noch das Cardoness Castle auf einem Hügel stehen und beschlossen kurz anzuhalten. Nach einem kurzen Drohnenvideo fuhren wir weiter. Wie wir feststellen mussten, ist die Straße, die zu dem Steinkreis führt, leider nichts für Wohnmobile. Die Straße war in etwa so breit wie unser Mobil, am Rand bestückt mit Steinen und kratzigen Dornenbüschen. Mehr oder weniger kratzerfrei oben angekommen, begrüßte uns, wie nicht anders zu erwarten, ein Steinhaufen. Grundsätzlich haben die Steinkreise immer etwas Mystisches und Faszinierendes. Auch dieser hatte seinen Charme, ganz besonders aber der Blick von oben auf das Meer. Allerdings saß uns eher der Gedanke im Nacken, die Kratzbusch-Straße wieder herunter zu müssen.
Die Abfahrt verlief ähnlich wie die Auffahrt und wir fuhren weiter zu dem nur 3km entfernten Carsluith Castle. Das Castle ist eher eine altmodische Stadtvilla, als ein Castle. Der Eintritt ist aber frei und deswegen haben wir uns das kleine „Häuschen“ mal angeguckt. Viel zu sehen gab es ehrlicherweise nicht. Nebenan war aber ein kleines Smokehouse und wir beschlossen dort eine Kleinigkeit zu essen. Ich bestellte mir einen Burger und bekam ein Baguette gefüllt mit Rotweinzwiebeln (ich weiß leider nicht was da schief gelaufen ist, aber es hat trotzdem gut geschmeckt) und Daniel hat sich das schottische Nationalgericht Haggis (Schafsmagen gefüllt mit Schafsinnereien) bestellt. Ich hätte mein Essen natürlich mit ihm geteilt :)
Das Haggis sah letztendlich gar nicht so schlecht aus (wahrscheinlich weil es frittiert war) und Daniel hat tapfer fast ganz aufgegessen. Ich habe nur ein kleines Stück gegessen und mir ist immer noch schlecht. Das war also unsere erste und wahrscheinlich auch letzte Haggis-Erfahrung.
Wir fuhren dann weiter zu dem Campingplatz Garlieston Lodge und wurden dort sehr freundlich empfangen. Wir konnten uns einen Stellplatz aussuchen, haben Frischwasser aufgefüllt, die Toilette entleert und konnten endlich alle unsere technischen Geräte aufladen. Ab morgen können wir wieder mit unserer Kamera Fotos schießen. Die sanitären Anlagen sind etwas in die Jahre gekommen, aber ausreichend und zweckmäßig.
Die orange Öllampe hat sich übrigens nicht mehr sehen lassen.
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