15. Tag - Freitag, 09.11.18 - Fahrt zum Sango Sands Campsite
Nachdem wir heute doch endlich mal ausgeschlafen haben und zwar bis 8:30 Uhr, haben wir jetzt erstmal im Hellen sehen können, wo wir da übernachtet haben. Der Blick beim Frühstück aus dem Wohnmobil war wirklich sehr schön, man konnte ringsherum das Meer sehen. Da schmeckt der Toast doch gleich besser.
Wir fuhren dann weiter Richtung Norden und haben dann eher durch Zufall ein Schild gesehen, welches auf das Old Castle of Wick verwiesen hat. Wenn man den Schildern folgt, fährt man an einer wunderschönen Küstenstraße entlang. Heute war es ziemlich stürmisch und so sah man die meterhohen Wellen auf die Klippen aufschlagen und die Gischt spritzte schön unser Wohnmobil voll, so dass es jetzt aussieht wie ein dreckiger Salzkristall. Der Wohnmobilvermieter hat ja ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir keine!! Außenreinigung durchführen sollen. Der wird sich freuen :)
Der Weg zum Castle führte über eine matschige Wiese mit vielen Kuhfladen. Der Sturm war mittlerweile so stark, dass wir Zickzack-Linien gelaufen sind. Als die matschige Wiese dann zu einem matschigem Trampelpfad wurde, der nach links 30 Meter in die Tiefe stürzte, war für mich der Weg vorbei. Während ich mich an einem Zaun festhielt, um nicht wegzufliegen, ging Daniel den Trampelpfad weiter Richtung Castle. Ich starb tausend Tode, da ich ihn immer am Abgrund entlang laufen sah. Ich habe ihm Handzeichen gegeben, dass er doch bitte vom Abgrund weggehen soll und er hat fröhlich zurück gewunken.
Irgendwann kam er jedoch wieder und wir konnten gemeinsam zurück zu unserem Salzkristall laufen.
Wir fuhren weiter Richtung John o‘ Groats und wunderten uns, wie viel Verkehr auf den Straßen war. In unserer Erinnerung waren wir letztes Jahr um die gleiche Zeit fast die Einzigen, die unterwegs waren. Am nördlichsten Ende angekommen, war der Parkplatz gerammelt voll und alle Geschäfte hatten geöffnet. Letztes Jahr waren wir die Einzigen auf dem Parkplatz und nichts hatte offen. Was ist da passiert? Wir können es uns nicht erklären. Wir sind dann durch den Souvenirladen geschlendert, aber leider gab es da nur Schrott für einen Reisebus voller Touristen mit Kamera um den Hals. Daher machten wir uns nun auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht.
Endlich wurden die Straßen leerer und wie es sich für die Highlands gehört auch enger. Da es jetzt aber auch schon dunkel wurde und wir uns nicht für einen Stellplatz entscheiden konnten bzw. es auch keine Möglichkeit gab, entschloss sich Daniel einfach weiter bis zum Sango Sands Campsite zu fahren. Der Weg dorthin führte über eine Single Road Track bestückt mit Schafen, Hasen, Rehen und einem übermütigen Daniel, der die enge, kurvige Straße wie ein Rennfahrer in Angriff nahm. Aber natürlich hat er uns heil ans Ziel gebracht. Der Campingplatz hat zwar geschlossen, aber für nur 9 £ pro Nacht bekommt man Strom und Wasser. Die sanitären Anlagen kann man dann nicht benutzen. Da wir hier im Dunkeln angekommen sind, wissen wir noch nicht so richtig, welcher Ausblick uns morgen früh erwartet. Unsere Erwartungen liegen aber verdammt hoch, da genau vor uns der Durness Beach liegen muss. Heute werden wir jedenfalls noch ganz schön vom Sturm durchgeschüttelt. Daniel musste schon zweimal unsere Kabelrolle einfangen.
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