19. Tag - Dienstag, 13.11.18 - Inselrundfahrt über Harris
Nach einer ruhigen Nacht und einem entspannten Frühstück ging unsere Inselrundfahrt los. Wir fuhren von Talla na Mara über Scarista und Leverburgh bis hin nach Rodel. Unsere erste Station dort war die St. Clement’s Church. Einen Altar oder sonstiges typisches Kircheninventar sucht man hier vergebens. Der Innenraum war bis auf einige Gräber mit Statuen leer. Man konnte dann noch über schmale Treppen in die erste und zweite Etage des Kirchturmes gelangen, aber bis nach ganz oben kam man leider nicht. Ein interessantes Gebäude, welchem man mal einen Besuch abstatten kann, wenn man eh daran vorbei fährt.
Ab Rodel ging sie los, die Golden Road, eine Single Track Road, so breit wie unser Wohnmobil. Eine steile Kurve folgte der nächsten, es ging bergauf und bergab, Leitplanken gab es nicht und neben der Straße ging es teilweise steil abwärts. Aber die Landschaft war so schön, dass uns teilweise die Worte fehlten. Es wechselte zwischen steinigen Mondlandschaften, hohen Bergen und dem Meer. Ich musste Daniel öfter daran erinnern, sich mehr auf die Straße zu konzentrieren, als aus dem Fenster zu schauen. Als Fahrer hat man leider den Nachteil, dass die Straße vollste Konzentration und Körpereinsatz erfordert und so kann man die Landschaft nicht zu 100 Prozent genießen. Wir haben aber oft angehalten und Fotos gemacht. Die Schafe waren auch sehr zahlreich auf der Straße vertreten. Wir mussten teilweise aussteigen und die Pulloverschweine höflich bitten, ob Sie nicht einen Schritt zur Seite gehen würden. Man muss die Golden Road unbedingt gefahren sein, wenn man auf Harris ist.
Da wir noch Zeit hatten, sind wir nach Hushinish gefahren, dort soll auch eine tolle Bucht sein. Auch hierhin führte wieder eine Single Track Road, ähnlich wie die, die wir heute schon gefahren sind. Als wir das Ziel, den weißen Sandstrand, schon vor Augen hatten, stand da leider eine Herde Highland-Rinder mit verdammt großen Hörnern auf der Straße. Einfach aussteigen und höflich bitten, war hier leider nicht. Nachdem wir uns ca. 15 Minuten über unsere nächsten Schritte beraten haben, wollte immer noch keiner aussteigen :) Wir beschlossen einfach mit unserem großem Wohnmobil Eindruck zu schinden und ganz cool an die Herde heran zu fahren. Hat nicht geklappt. Die Rinder blieben stehen und guckten nur, was das goldene Ding auf ihrer Straße zu suchen hat. Da wir an einem steilen Berg standen und Daniel sich Stück für Stück vorkämpfte, fing dann schon langsam das Getriebe an zu stinken. Irgendwann haben sich die Rinder dann für ein paar Zentimeter zur Seite bewegt, so dass wir haarscharf an den Hörnern vorbei fahren konnten. Diesen süßen, plüschigen Felltieren kann man aber auch nicht böse sein.
Die Strapazen haben sich aber wirklich gelohnt, es begrüßte uns ein wunderschöner Strand mit türkisblauen Wasser. Es gibt hier ein in 2017 erbautes Häuschen aus OSB-Platten, welches Duschen, Toiletten und einen Raum mit Aussicht aufs Meer enthält. Man kann hier sein Wasser auffüllen und für 3 £ seine Chemietoilette entleeren. Daniel holte dann noch sein E-Bike vor, um den Rest der Insel zu erkunden, während ich mir eine heiße Dusche gönnte (1 £ für 3 Minuten). Nach ca. 30 Minuten kam Daniel wieder: Fahrrad, Hose, Rucksack, Jacke - alles voller Rinderkacke.
Nachdem wir alles wieder soweit sauber hatten, schickte ich auch Daniel unter die heiße Dusche.
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